Bereits Ende Juni diesen Jahres fand der erste Multiplikatoren-Lehrgang für die Thüringer Feuerwehren entlang der ICE-Neubaustrecke zwischen Erfurt und Ebensfeld an der International Fire Academy (IFA) in der Schweiz statt. Die dort ausgebildeten Multiplikatoren sollen zukünftig beim Aufbau der 18 Thüringer Tunnelbasiseinheiten helfen bzw. die Einsatzkräfte an den Standorten der jeweiligen Feuerwehren für Einsätze in Tunnelanlagen vorbereiten.
Unter den 22 Lehrgangsteilnehmern aus den Landkreisen Sonneberg, Hildburghausen, Saalfeld-Rudolstadt, dem Ilm-Kreis, sowie der Landeshauptstadt Erfurt, befand sich auch unser Kamerad Tobias Schröter, um detailliert nach dem Thüringer Einsatzkonzept geschult zu werden. Ebenfalls aus dem Landkreis Sonneberg waren die Kameraden Michael Dorst (FF Schalkau) und Toni Greiner (FF Neuhaus am Rennweg) unter den Lehrgangsteilnehmern. An der IFA werden im Taktikzentrum und in den Tunnelübungsanlagen Feuerwehren aus ganz Europa in der Tunnelbrandbekämpfung ausgebildet. Auf dem Gelände der IFA kann nahezu jede Art von Zugang zu den Eisenbahntunneln genau dargestellt und eine Vielzahl von Szenarien unter einsatzrealistischen Bedingungen geübt werden. Vom Morgengrauen bis in die Nacht hinein wurden in dem fünftägigen Kurs die verschiedenen Einsatzabläufe trainiert.
Los ging es am Montagmorgen, dem 22. Juni, am Gefahrenabwehrzentrum der Stadt Suhl. Neben den Lehrgangsteilnehmern machten sich auch Vertreter der Thüringer Landesfeuerwehrschule, sowie des Thüringer Innenministeriums, mit auf den Weg nach Balsthal in der Schweiz. Nach einer knapp siebenstündigen Fahrt wurde bereits am Montagabend die erste Lehreinheit im Taktikzentrum der IFA abgehalten. Dabei wurden den Lehrgangsteilnehmern mithilfe von umfangreich aufbereiteten Fallbeispielen und Planspielübungen die ersten Grundsätze bei der Tunnelbrandbekämpfung näher gebracht. Mithilfe eines interaktiven Projektionstisches konnten alle Schritte des Thüringer Einsatzkonzeptes bei Bahnunfällen nachgespielt werden.
Der darauffolgende Tag begann dann mit einer ersten praktischen Einsatzübung. Im weiteren Verlauf des Tages wurde den Lehrgangsteilnehmern in verschiedenen Detaillektionen zu den Themenbereichen "Erkunden", "Brandbekämpfung", "Suchen und Retten", sowie der "Technischen Hilfeleistung", das praktische Vorgehen bei Tunneleinsätzen geschult und erläutert.
Am Mittwochvormittag wurde das Erlernte bei 3 weiteren Einsatzübungen gefestigt. Hier wurden die Lehrgangsteilnehmer in verschiedenen Szenarien zielgerichtet ausgebildet. Zudem erfolgte ein stetiges Heranführen an die körperlichen Einsatzgrenzen unter schwerem Atemschutz. Diese sollten jeweils für den Einzelnen bewusst wahrgenommen und ausgewertet werden, um die eigene physische Verfassung besser ein- und abschätzen zu können. Am Nachmittag stand dann nochmals eine Lehreinheit im Taktikzentrum auf dem Plan.
Am Donnerstag wurde den Lehrgangsteilnehmern bei den vier Einsatzübungen "JUMP", "SHELTER", "HELLFIRE" und "ALL IN ONE" nochmals alles abverlangt. Bei den Übungen mussten die Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz verschiedene Szenarien meistern. So mussten beispielsweise neben der Brandbekämpfung in den Simulationsanlagen auch Personen in der völlig verrauchten Tunnelröhre gesucht und gerettet werden. Alleine an diesem Tag wurden über 160 Atemschutzflaschen verbraucht.
Am Freitagmorgen ging es dann zurück nach Thüringen. Hinter den Lehrgangsteilnehmern lagen sehr lehrreiche, informative, aber auch enorm anstrengende und lange Tage. Die Landesfeuerwehrschule organisierte und betreute den vom Freistaat Thüringen finanzierten Spezial-Lehrgang bestens. Der zweite Lehrgang findet bereits im Dezember dieses Jahres statt. Auch hier werden wieder Kameraden aus den Tunnelbasiseinheiten des Landkreises Sonneberg teilnehmen.